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Samstag, 21. Dezember 2013

Der Anfang von etwas ganz Großem!

Ja, es ist so weit! Endlich! Nach fast 14 Monaten des Hoffens und Bangens und immer wieder Enttäuschtseins, wenn die Periode sich doch wieder einstellte...

Meine liebe Arbeitskollegin und Freundin sagt: es klappt genau dann, wenn man am wenigsten daran denkt und auf dem Höhepunkt seiner körperliche Fitness sei. Anscheinend soll sie Recht behalten! Oder vielleicht mein alter Frauenarzt? Er sagte mir mit 16 schon, dass es bei Frauen, die lange die Pille genommen haben, durchaus ein bis zwei Jahre dauern kann, ehe sie schwanger werden. Und, dass ich bei solchen Plänen frühzeitig die Pille absetzen sollte. Ich habe sie 11 Jahre am Stück genommen, eine lange Zeit.

Nachdem ich fast ein Jahr lang Tag und Nacht an nichts anderes mehr denken konnte als an eine eigene Familie gelang es mir doch tatsächlich diesen Gedanken in den Hintergrund rücken zu lassen. Wir haben im selben Haus eine größere Wohnung bekommen und fahren kurz vor dem Umzug noch mal 16 Tage auf unsere Lieblingsinsel Mallorca. Außerdem hatte ich mich im März bei einem örtlichen Sportprojekt angemeldet „Fit für 10“ bei dem ich auch unglaublich konsequent am Ball geblieben bin. Damit habe ich mich selbst überrascht und bin nach wie vor irre stolz auf mich!

Dieses Projekt soll solche unsportlichen Menschen (wie ich es im Laufe der Jahre geworden war) zum Laufen bringen. Und zwar 10 km am Stück am 08.09. Bei der Auftakt-Veranstaltung konnte ich nur müde darüber lächeln, als die Betreuer uns versprachen, dass es JEDER von uns schaffen würde, wenn wir uns an unsere Trainingspläne hielten. Und, dass es ganz egal sei, in welcher Zeit wir die 10 km laufen würden, denn jeder erbringt dieselbe Leistung: von absolut unsportlich auf 10 km Laufen.

Ja so kam es dann auch. Ich hielt mich an meinen persönlichen Laufplan: drei mal Training in der Woche, Dienstag, Donnerstag und Sonntag. Immer nur die genau vorgegebene Zeit in meiner persönlichen Herzfrequenz. Nur so kann man so etwas auch schaffen! Meine Disziplin hat sich ausgezahlt, ich habe die 10 km geschafft. In 1 Stunde, 16 Minuten und 40 Sekunden =) Selbst im Urlaub auf Mallorca bin ich um 7 Uhr aufgestanden und an der Promenade entlang gejoggt. Das war sooo herrlich! Und man glaubt gar nicht, wie viele Leute um diese Uhrzeit schon zum Joggen unterwegs sind! Die Luft war herrlich, das ruhige Meer und der leere Strand… das hat sich absolut gelohnt!

Tja, und kaum zurück (am 23.07.) ging es los. Oder es sollte los gehen. Aber die Böden waren leider noch nicht fertig, so dass wir hätten streichen können. Und die Küche kam am 24.07. – meinem Geburtstag. Feiern fiel somit aus. Stress pur! Mit den Nerven am Ende haben wir den Umzug aber dennoch gut gemeistert und konnten planmäßig zum 01.08. oben einziehen.

Ende August kam dann noch mal meine Periode (ich war zugegebenermaßen enttäuscht, nachdem wir im Urlaub doch so fleißig geübt hatten^^), aber ich war noch so im Brass wegen dem Umzug, dass ich meinen Frust schnell beiseite schieben konnte. Erstmal musste unser neues Nest jetzt fertig werden. Von 75 m² auf 116 m² mit 2 kleinen Balkonen und 1 großen Dachterasse war es ganz schön viel Arbeit für alles einen neuen Platz zu finden. Wir haben zwar ein Kinder-Zimmer mehr, aber der Stauraum wurde geringer. Ausmisten war angesagt! Ich weiß nicht wie viel m³ wir an die Straße setzen, aber es war einiges und fühlte sich unglaublich befreiend an!

Ja und dann ist es auch schon fast passiert! Unmittelbar nach meinem großen Lauf-Tag - Mitte September =) Wir haben 2 Tage vor und 1 Tag nach meinem Eisprung geübt, an welchem Tag es geklappt hat kann ich jetzt natürlich nicht mehr sagen..

Ende September: eigentlich konnte ich bisher eine Uhr danach stellen, wann ich meine Periode bekomme. Auch in diesem Monat standen alle Anzeichen auf: „ich bin unterwegs“: dieses fiese Ziehen im Unterleib und meine unglaublich schlechte Laune. Aber nichts da! An Ultimo blieb meine Regel aus. Den Tag danach auch, den Tag danach auch noch. Und dann dieses Gefühl, das Frau hat. Meine Anzeichen waren: absolute und permanente Müdigkeit, Übelkeit ohne Ende (aber ohne Erbrechen Gott sei Dank) und einfach ALLES riechen können. Am 02.10. kaufte ich nach der Arbeit bei DM einen SS-Test (den Billigsten, den sie hatten^^), zwei Neugeborenen-Schnuller (rosa und grün – blau gab es nicht) und eine Geschenktüte in Form eines bunten Nilpferdes. Meine Gedanken dabei: hoffentlich sieht mich keiner, den ich kenne! Zu Hause angekommen schrieb ich vorsorglich einen Brief. Mein Plan: den Test am nächsten Morgen mit dem Urin machen und zusammen mit dem Brief und den Schnullern in die Tüte legen und meinem Schatz beim Frühstück überreichen.

03.10.: Ich schließe mich so leise es geht im Bad ein und behaupte auf Toilette zu müssen (so ganz gelogen war es ja nicht), machte den Test und stellte auf meinem Handy die Stoppuhr ein… Oh mein Gott, ich werd‘ bekloppt! Der Test zeigt sofort eine 2. pinke Linie an!!! Kann es wirklich dieses Mal geklappt haben? Das wäre zu schön um wahr zu sein! Ich kann es kaum glauben und warte lieber noch die Zeit ab…  Was ich mir dabei gedacht habe? Keine Ahnung :D Ist ja eher unwahrscheinlich, dass diese Linie wieder verschwindet^^ Ich kann mein Grinsen nicht unterdrücken und mir wird unglaublich heiß. Meine Beine zittern, so dass ich glaube hinzufallen… Ich schleiche mich aus dem Bad zu meiner vorbereiteten Tüte und lege den Test hinein… Die Küchentüre ist angelehnt. Mit der Tüte hinter meinem Rücken werfe ich einen Blick hinein und sage: „Schatz? Setz dich mal, bist du bereit für den Schock deines Lebens?“ Er schaut nur verwirrt lächelnd, setzt sich und fragt: „Wie meinst du das jetzt? Ist was passiert?“ und ich: „Das kann man wohl sagen“ und überreiche ihm grinsend und zitternd die Geschenktüte. Er schaut rein, liest den Brief, holt den Test und die Schnuller raus. Er lacht und fragt: „Ja was heißt das jetzt?“ und ich stürze, ja falle ihm regelrecht weinend, schluchzend und gleichzeitig lachend in die Arme. Er kann es kaum glauben und sagt nur immer wieder: „Nein ehrlich? Ohne scheiß? Du bist schwanger? Krass! Komm her meine Süße, ich liebe dich!“ Selbst jetzt beim Schreiben treibt es mir noch Tränen in die Augen. Das war so ein schöner Moment. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er sich freut, schließlich wollten wir beide eine eigene Familie, aber man weiß ja im Endeffekt doch nie wie der andere reagiert, wenn es dann tatsächlich so weit ist. ICH LIEBE MEINEN MANN – aber nicht nur dafür ;-)

Den ganzen Tag über gab es bei uns natürlich kein anderes Gesprächsthema mehr als unser Baby. Wir waren in Roermond shoppen, aber letztendlich nicht wirklich was für mich, weil mein lieber Mann immer wieder betonte: bald passt dir eh nichts mehr. Kauf dir lieber schöne Umstandsmode =)

Am nächsten Tag machte ich sicherheitshalber noch einen Test. Diesmal der Billigste, den ich bei Rossmann erstehen konnte :D Am späten Nachmittag machte ich den Test im Beisein von meinem Schatz: ebenfalls positiv =)

Das Wochenende war Horror! Ich hätte es am liebsten in die ganze Welt hinausgeschrien und es jedem erzählt, der es wissen wollte und jedem, der es nicht wissen wollte^^ Aber das geht natürlich nicht. Allein schon wegen dieser Ungewissheit, ob das alles tatsächlich wahr ist.

Am 07.10. sind mein Mann und ich also direkt zum Arzt gegangen. Meine Frauenärztin konnte mit Hilfe des Ultraschalls auch schon was erkennen – wir dagegen nicht^^ Wir seien so unglaublich früh dran, das hätte sie selten. Sie wollte gerne noch eine Woche abwarten und mir erst dann einen Mutterpass ausstellen. Eine schrecklich lange Woche des Wartens…

Am 15.10. konnten dann selbst wir etwas erkennen: eine schwarze Blase mit einem kleinen Punkt drin – das kleine Herz, das doppelt so oft wie mein eigenes schlägt! =)

Und dann ging es los: was gibt es alles zu beachten, welche Lebensmittel sind zu vermeiden, welche IGeL alle unglaublich wichtig wären und welche wir davon machen möchten… Ich war leicht überfordert muss ich zugeben! Am selben Tag bekam ich aber auch endlich meinen Mutterpass und mein erstes Bald-bist-du-auch-eine-Mami-Geschenk =) Eine Tüte voll mit Flyern und Infos. Mensch wie aufregend!!!

Es ist nun also amtlich und hochoffiziell: wir schreiben den 15.10.2013, ich bin SCHON in der 7. Woche (6+4) und wiege 63,8 kg. Meine schlanke Linie aus dem Urlaub verschwindet schon allmählich^^

Wann sollen wir es unseren Eltern und Arbeitgebern sagen? Eigentlich wollte ich bis zum Ende der 12. Woche warten, aber das hielt keiner so lange von uns aus^^ Außerdem sagte meine Ärztin: die engsten Verwandten werden es sowieso erfahren, denn wenn bis dahin etwas passieren sollte (was wir alle nicht hoffen) müsste ich ja ins KH und dann käme eh alles raus. Wobei wir dann eben noch riskieren, dass unsere Eltern traurig und enttäuscht wären, weil wir es nicht direkt gesagt haben… Also gut: nicht wie unsere Hochzeitsbombe an Weihnachten, sondern schon früher musste die Baby-Bombe platzen! Andy’s Geburtstag am 23.10. ist genau der richtige Anlass gewesen. Naja, eigentlich nicht, weil es ja SEIN Tag ist, aber der einzige Tag, an dem wir alle sehen würden, so dass es auch alle gleichzeitig erfahren konnten.

Ich bastelte in der kommende Woche also an der Überraschung: unsere Mütter bekamen ein Armband mit rosafarbenen und weißen Perlen, die die Aufschrift „OMA“ trugen und an dem ein Elefanten-Anhänger hing. Unsere Väter bekamen einen Schlüsselanhänger aus blau-rot-weißen Webband, auf welches ich ebenfalls die Perlen mit der Aufschrift „OPA“ nähte und den kleinen Elefanten annähte. Beide künftigen Großeltern bekamen die in einer roten Schachtel mit der Aufschrift: Überraschung und einer gebastelten Karte dazu.

An dem Tag erhielt Andy Geburtstagsgeschenke und überreichte die Päckchen – alle haben es sofort kapiert und die Frauen sofort geweint und gejammert: „Oh wie schön, oh wie schön ist das denn?!“ Natürlich musste ich wieder mitweinen^^ Und Schnäpse ausschenken, außer für mich natürlich ;-)

Die Wochen darauf waren hart, ich war so glücklich, aber konnte es ja keinem sagen. Ich trank nur noch einen Kaffee zu Hause zum Frühstück und keine weiteren ca. 4 Stück mit den Kollegen auf der Arbeit. Das Rauchen stellte ich natürlich ebenfalls sofort ein. Genau wie den Alkohol. Ich dachte es würde mir jeder an der Nasenspitze ansehen, oder spätestens an meinem außergewöhnlichen Verhalten merken. Aber niemand schöpfte tatsächlich Verdacht – außer meiner Freundin Sabrina. Nach vier Monaten im Ausland kam sie mich auf der Arbeit besuchen und hat es direkt „gerochen“ – hielt aber dicht =)

Am 13.11. hatte ich dann ENDLICH wieder einen Termin bei meiner Gynäkologin – ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal so dermaßen auf das Beine-breit-machen freuen könnte :D Ich bin nun also offiziell in der 11. Woche (10+5) und wiege schon 65,4 kg. Mein Blutdruck ist nach wie vor im Keller (wie je her) liegt er bei 90/60. Und das Schönste ist: Auf dem Ultraschall ist JETZT SCHON EIN MENSCH zu erkennen! Innerhalb von knapp 4 Wochen wurde aus dem pochenden Punkt ein ganzer Körper mit Kopf und Händen! Das treibt mir wieder die Tränen in die Augen… ich kann es kaum fassen und jammere nur: „Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott… das ist so krass!“ Andy sitzt nur grinsend dar und starrt auf den Bildschirm =)

Nach langem Beratschlagen habe ich am 22.11. die Nackenfalte unseres Babys messen lassen. Obwohl fast alle in unserem familiären Umfeld sicher waren, dass es Schwachsinn und reine Geldmacherei sei, die kein Mensch bräuchte. Außerdem würden wir ja wohl auch ein behindertes Kind akzeptieren und groß ziehen… Nicht ganz. Andy und ich waren uns einig, dass wir genau das nicht wollten. Wir hatten schon so oft schlimme Behinderte gesehen, die an ihre Rollstühle gefesselt waren, mit verkrampften Armen und Beinen, denen die Spucke aus dem Mund lief. Das wollten wir unserem Kind nicht zumuten und haben uns ehrlich gesagt auch nicht die Verantwortung für ein solches Kind für ein ganzes Leben zugetraut. Das haben wir aber beide nur recht kleinlaut und verschwommen gesagt, da unsere Familie (vor allem die meines Mannes) es als absolut selbstverständlich ansahen, dass auch ein solches Kind nicht zurück geschickt werden würde und man ja alles schaffen könnte.

Ich war unglaublich verunsichert, was ich tun sollte. Hingehen oder lieber lassen. Was machen wir mit dem Ergebnis? Wir bekommen schließlich nur eine Quote und kein Ergebnis. Andy sagte: „Scheiß auf die Kohle, wir müssen das tun, was WIR für richtig halten. Wir wollten von Beginn an diese Untersuchung. Ich stehe hinter dir, egal wie du dich entscheidest.“ Mein Vater sagte: „Warum solltest du eine schlimme Quote bekommen? Wir sind alle gesund in den Familien und du bist noch jung. Wenn dich das aber beruhigt scheiß auf das Geld und lasse den Test machen. Besser als die quälende Ungewissheit, die du eh schon mit dir rum trägst.“ Danke Männer! Gesagt, getan! Und siehe da: unser Baby war ein braves Baby. Es hat sich von allen Seiten so schön ruhig präsentiert, dass der Arzt gute Bilder machen konnte und das Nasenbein sowie die Nackenfalte messen konnte. „So lieb wie die Mama“ hat er gesagt =) Die Bilder auf dem großen TV waren einmalig! In Farbe! In 3D! Scheibchenweise konnte er die Gebärmutter an der Seite weg schneiden um es aus jeglichem Blickwinkel perfekt sehen zu können. Und die kleine Maus tanzte Samba und winkte immerzu – wie bei meiner Ärztin auch. Kleine Maus? JA! Es wird ein Mädchen! Das wussten wir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht. Der Arzt sagte er hätte es erkennen können, dürfte mir aber noch nichts sagen =( In Deutschland dürfen Ärzte das Geschlecht so lange nicht verraten, wie die Schwangere noch völlig legal und „ohne Grund“ abtreiben könnte. Wusste das jemand??? Jedenfalls keiner, den ich kenne. Aber ich könnte ihn ja gerne in ca. 14 Tagen nochmal anrufen, dann würde er mir verraten, was er gesehen hat.

Das habe ich mich aber nicht so richtig getraut. Allein schon deshalb nicht, weil ich in der Aufregung den Namen des guten Mannes vergessen hatte :D Am 12.12. hatte ich dann einen weiteren Termin bei meiner Gyn und war sicher, sie könnte uns sagen was es denn jetzt werden wird. Aber Pustekuchen! Das U-Bild war vergleichsweise unglaublich schlecht und sie konnte (geschlechtsmäßig) rein gar nichts erkennen. Aber der Rest sei alles in Ordnung. Arme, Beine etc. Das war schön zu hören, aber das Geschlecht hätte ich trotzdem gerne „endlich“ erfahren. Schließlich müssen wir uns auf einen Namen einigen und ein Kinderzimmer einrichten =) Wir möchten uns bitte bis zum nächsten Termin am 14.01. gedulden…

Von wegen, wer mich kennt weiß, Geduld gehört nicht gerade zu meinen Stärken! Aber ich war ja nicht dumm, ich beschrieb meiner Ärztin den Doc und sie sagte sofort: ach der Herr Schwennicke (sie hatte vor ihrer Selbstständigkeit in dem Krankenhaus gelernt und gearbeitet). Am 16.12. nahm ich mir ein Herz und fand auf der Internetseite des KH alle Ärzte der Frauenklinik mit Bild, Name und persönlicher E-Mail Adresse abgebildet. Perfekt! Ich schrieb ihm also eine E-Mail. Wer weiß welchen Stress er gerade auf der Station hat, oder ob er Urlaub hat etc. Auf eine Antwort musste ich aber nicht lange warten! Ein Mädchen würde es werden! Just in diesem Moment geht die Türe auf und Andy kommt von der Arbeit nach Hause. Ich stürze ihm wieder mal weinend in die Arme, der arme Kerl dachte es wäre was schlimmes passiert^^ Er las die E-Mail und wollte wissen wie hoch die Wahrscheinlichkeit auf einer Skala von 1 bis 100 % sei – Männer! :D „Schreib dem nochmal, los jetzt!“ Gesagt, getan. Seine Quote: 95 %! Das ist hoch. Ein kleines Mädchen wird es werden. Wie schön!

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